Sri Aurobindo
Briefe über den Yoga
Band 2
ANHANG
Nachdem Sri Aurobindo sich 1926 nahezu völlig von der Außenwelt und auch von dem persönlichen Kontakt mit seinen Jüngern zurückgezogen hatte, forderte er diese auf, sich mit ihren Fragen und Problemen schriftlich an ihn zu wenden. Das taten sie und “schrieben ihm über alles, über ihre Heimsuchungen und Hoffnungen, ihre dunklen Nächte und verhangenen Tage, über plötzlichen Jubel, seltsame Ängste und bleierne Depressionen – oder sie stellten Fragen über Probleme der Philosophie, der Yogatechnik, über poetische Inspiration usw. usw.; und die Antwort kam und brachte den wahren Balsam spiritueller Hilfe, sie kam in Form einer Botschaft oder freundlicher Worte, sie kam als lange oder kurze Epistel, heiter oder ernst, doch immer dem Herzen oder der Wahrheit entspringend und in jeder Weise der Art der Anfrage sowie der Natur und Stimmung des Fragenden angemessen.” So entstand in den Jahren zwischen 1927 und 1938 das gewaltige Werk und Lehrgebäude der “Briefe”, die in die Tausende gehen und jeden nur erdenklichen Aspekt des Integralen Yoga behandeln. Sie sind eine wahre Fundgrube Vielfältigster Unterweisung und in ihrer Unmittelbarkeit von größtem praktischen Wert für alle, die seinen Yoga ausüben und die Arbeit, zu der Sri Aurobindo aufruft, leisten wollen.
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1872 –15. August, Aravinda Ghose wird in Kalkutta geboren.
1877-79 – Besuch der Loretto-Schule in Darjeeling.
1878 –21. Februar, Mira Richard – DIE MUTTER – wird in Paris geboren.
1879 – Aravinda wird zur Ausbildung nach England geschickt.
1884-89 – Besuch der St. Paul‘s Schule in London. 1889 macht er dort das Abitur.
1890-92 – Studium in Cambridge.
1892 – Tritt in den Staatsdienst des Maharaja Gaekwar von Baroda ein.
1893 –12. Januar, er verläßt England und kehrt mit der S. S. Carthage nach Indien zurück. 6. Februar, Ankunft am Apollo Bunder in Bombay. Eine “weite Stille” senkt sich über ihn als er seinen Fuß auf indischen Boden setzt.
1895 – Herausgabe der “Songs to Myrtilla”, eine Sammlung von Gedichten.
1896 – Vermutliches Jahr der Herausgabe von “Urvasie”, einem erzählenden Gedicht.
1898 – Professor für Englisch am College von Baroda. Benützt seine freie Zeit ab 1902 für die Organisation, revolutionärer Tätigkeit und Propaganda in Bengalen.
1901 – Heirat mit Mrinalini Bose.
1904 – Anfänge im Yoga.
1906 – Betätigt sich politisch in Kalkutta. Schreibt für die Zeitung “Bande Mataram”.
1908 – Begegnung mit dem Yogi Vishnu Bhaskar Lele in Baroda. Empfängt von ihm Unterweisungen und vermag die vollständige Stille in seinem Mental zu errichten. Erfahrung des Schweigenden Brahman. Nach kurzer Zeit trennt er sich freundschaftlich von Lele.
Inhaftierung im Gefängnis von Alipore unter der Anklage der Aufwiegelung.
1908-09 – Im Gefängnis von Alipore; Verwirklichung des Kosmischen Bewusstseins und des Göttlichen (Sri Krishna) in allen Wesen und allem Dasein.
1909 – Freispruch und Entlassung; die Uttarpara-Rede; Herausgabe der Zeitschrift “Karmayogin”; Wiederaufnahme der politischen Tätigkeit.
1910 – Zieht sich von der Politik zurück und verläßt Kalkutta; 4. April, Ankunft in Pondicherry, wo er sich fortan ganz dem Yoga widmet.
1914 –29. März, erste Begegnung von Mira Richard und Sri Aurobindo; Gründung der Zeitschrift “Arya”.
1914-21 – In regelmäßiger Folge erscheinen im “Arya” Sri Aurobindos Hauptwerke.
1915 – Herausgabe von “Ahana and Other Poems”. 21. Februar, Mira Richard feiert zum ersten Mal ihren Geburtstag in Pondicherry. 22. Februar, Mira Richard reist nach Frankreich ab.
1916 – Mira Richard verläßt Frankreich, um einige Jahre in Japan zu verbringen.
1918 – Tod von Mrinalini Ghose in Kalkutta.
1920 –24. April, Mira Richard – DIE MUTTER – lässt sich, aus Japan kommend, in Pondicherry nieder.
1921 –15. Januar, letzte Ausgabe des “Arya”.
1922 – DIE MUTTER übernimmt die Führung von Sri Aurobindos Haushalt; Gründung des Ashrams.
1926 –24. November, Tag der siddhi: die Herabkunft von Krishna, der Obermental-Gottheit, in das Stoffliche. Sri Aurobindo zieht sich von allen Kontakten mit der Außenwelt und seinen Jüngern zurück, um sich einer konzentrierten Sadhana zu unterziehen.
1928 – Herausgabe des Buches “The Mother” (DIE MUTTER).
1930-38 – Die beschränkte Korrespondenz, die Sri Aurobindo nach 1926 mit seinen Jüngern aufgenommen hatte, nimmt während dieses Zeitraumes sehr großen Umfang an. Die meisten dieser Briefe wurden später unter dem Titel “Letters on Yoga” (Briefe über den Yoga) veröffentlicht. In all diesen Jahren arbeitet Sri Aurobindo an seinem poetischen Werk, besonders an dem Epos “Savitri”.
1933 – Veröffentlichung von “The Riddle of this World” (Das Rätsel dieser Welt), eine Auswahl aus den Briefen.
1935 – Veröffentlichung von “Lights on Yoga”, eine Auswahl aus den Briefen.
1936 – Veröffentlichung von “Bases of Yoga”, eine Auswahl aus den Briefen.
1938 – Durch einen Sturz verletzt sich Sri Aurobindo sein rechtes Bein und der regelmäßige Briefwechsel mit den Sadhaks findet ein Ende.
1939-40 – Herausgabe des Werkes “The Life Divine” (Das Göttliche Leben).
1942 – Herausgabe von “Collected Poems and Plays”.
1943 –2. Dezember, die Ashram-Schule wird gegründet.
1946 – Herausgabe von “Hymns to the Mystic Fire”.
1947 –15. August, Indien erlangt die Unabhängigkeit an Sri Aurobindos 75. Geburtstag.
1948 – Herausgabe von “The Synthesis of Yoga” (Die Synthese des Yoga).
1950 –5. Dezember, Sri Aurobindos Mahasamadhi. 9. Dezember, Sri Aurobindos Körper wird im Hof des Ashrams beigesetzt.
1950-51 – Herausgabe seines Epos “Savitri”.
1958 – Herausgabe der beiden Briefbände “On Yoga”.
1968 –28. Februar, die Gründung von Auroville.
1972 – Herausgabe der Sri Aurobindo Centenary Edition in 30 Bänden.
1973 –17. November, Mahasamadhi DER MUTTER. 20. November, der Körper DER MUTTER wird im Hof des Ashrams beigesetzt.
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Zur deutschen Übersetzung
Sri Aurobindo verwendet für Sanskritworte häufig eine etwas freiere Transkription, die sich der international üblichen Schreibweise weitgehend anpasst; ebenso gebraucht er manchmal die Großschreibung, die das Devanagari-Alphabet an sich nicht kennt, zum Beispiel puruṣa – puruṣa oder prakṛti – prakṛti usw. Im Glossar werden beide Schreibweisen angeführt, zuerst der Original-Sanskritausdruck und in Klammern die Transkription.
Der Plural von Sanskritworten wurde Sanskrit abweichend – wie im englischen Originaltext durch Anfügung eines s gebildet.
Einige wenige Sanskritworte wie Sadhana, Sadhak, Yoga usw. wurden ihres häufigen Gebrauches wegen eingedeutscht, ebenso die Eigenschaftsworte sattvisch, rajasisch und tamasisch (von sattva, rajas, tamas). Alle übrigen Sanskritworte sind kursiv hervorgehoben, wobei auf diakritische Transkriptionszeichen verzichtet wurde. Bei sehr speziellen Sanskritausdrücken wurde die deutsche Übersetzung oft unmittelbar angefügt, um auf diese Weise ein flüssiges Lesen zu ermöglichen.
Sri Aurobindo macht von der in der englischen Sprache gegebenen Möglichkeit, Worte groß zu schreiben, um ihre Bedeutung hervorzuheben, häufig Gebrauch. Im Deutschen bietet sich bei den Hauptworten lediglich eine Hervorhebung typographischer Art an, auf die jedoch in dieser Übersetzung verzichtet wurde. In der Hervorhebung von Eigenschaftsworten, Fürworten usw. durch die Großschreibung, folgt die deutsche Übersetzung dem englischen Text.
Eckige Klammern bezeichnen Einfügungen des Übersetzers die des besseren Verständnisses wegen als angebracht erschienen.
Da das Wort “Geist” in der deutschen philosophischen, religiösen und mystischen Überlieferung sowie in der Umgangssprache in ganz unterschiedlichem Sinn gebraucht wird – das Deutsche Enzyklopädische Wörterbuch führt 14 verschiedene Bedeutungen für “Geist” an –, musste für diesen zentralen Begriff in der Terminologie Sri Aurobindos das englische Wort “Spirit” ins Deutsche übernommen werden. Es bezeichnet das Absolute, die alles durchdringende, allgegenwärtige Realität des Universums; es bezeichnet weiterhin den Atman, das Selbst, das wahre Wesen des einzelnen, das rein und unberührt von den Wünschen und Makeln des Ego und der Welt der Unwissenheit ist.
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ābhāsa – Spiegelung, Ähnlichkeit;
abhimāna – Selbstachtung, Stolz, besonders verletzter Stolz;
acañcalatā – das Nichtvorhandensein von Ruhelosigkeit, Ruhe;
ādhāra – Gefährt, Gefäß, Stütze; das, worin das Bewusstsein jetzt enthalten ist; Mental, Leben, Körper;
adhikāra – Fähigkeit; etwas in der unmittelbaren Befähigung in der Natur eines Menschen, das durch seine Eigenart sein Recht auf diesen oder jenen Yoga-Weg bestimmt;
adhikārī – jemand, der adhikāra [eine Fähigkeit] für einen bestimmten Yoga-Weg hat;
adhikāribheda – Unterscheidung zwischen adhikaris;
ādyā śakti (Adya-Shakti) – die ursprüngliche Macht; das höchste göttliche Bewusstsein, die höchste göttliche Macht über den Welten; die Transzendente Mutter;
ahaitukī bhakti – die Weihung ohne äußeren Beweggrund;
ahiṃsā – Nicht-Gewalt; Nicht-Verletzen und Nicht-Töten;
akṣara (Akshara) – bewegungslos, reglos; der Bewegungslose;
aṃśāvatāra – eine teilweise Inkarnation;
ānanda (ānanda) – Seligkeit, Entzücken, Glückseligkeit, spirituelle Ekstase; das essentielle Prinzip des Entzückens; ein Selbst-Entzücken, aus dem die eigentliche Natur des transzendenten und unendlichen Daseins besteht;
ānandamaya – voller ānanda;
anicchannapi balādiva niyojitaḥ – obwohl man es nicht will, ist es als würde man durch eine Kraft dazu gezwungen; (Gita 3.36)
anirviṇṇacetasā – mit einem Bewusstsein, das frei von Verzagtheit ist;
antarātman – das innere Selbst, das innere Wesen, die Seele;
ārādhana – die Verehrung des Göttlichen; (Liebe, Selbst-Hingabe, Streben nach dem Göttlichen, das Nennen des Namens, das Gebet;)
āsana – (im Hatha-Yoga) eine starre, streng festgelegte Haltung des Körpers;
asura – der HERR; das Wort wurde im Veda und Avesta für deva gebraucht; nur in einigen Hymnen wird es für die finsteren Titanen verwandt; später: der Starke und Mächtige, der Titan; ein feindliches Wesen des mentalisierten Vitals;
ātmajñāna – das Wissen vom Selbst;
ātman (ātman) – das Selbst, der Spirit; die ursprüngliche und essentielle Natur unseres Daseins;
ātmarati – das Entzücken des Selbstes;
avatār – Inkarnation; die Herabkunft in die Form; das Göttliche, das sich in der menschlichen Erscheinungsform manifestiert;
avidyā (avidyā) – die Unwissenheit; das Bewusstsein der Vielheit;
avyakta – das Nicht-Manifeste, Latente, Verborgene;
bāhyapūjā – äußere Anbetung;
bhakta – jemand, der Gott liebt und verehrt;
bhūta – eine Elementarmacht oder ein Geist;
brahmacarya – vollständige geschlechtliche Reinheit;
brahman (Brahman) – Im Veda: das heilige oder inspirierte Wort, Ausdruck des Herzens oder der Seele; das vedische Wort oder mantra in seinem tiefsten Aspekt als Ausdruck der Intuition, die aus den Tiefen der Seele oder des Wesens aufsteigt; das Wort der schöpferischen Macht. Im Vedanta: die Wirklichkeit, das Ewige, das Absolute, der Spirit, das Höchste Wesen; der Eine, neben dem nichts anderes besteht; in seiner Beziehung zum Universum ist Brahman der Höchste, die eine Wirklichkeit, die nicht nur die spirituelle, materielle und bewusste Substanz aller Ideen und Kräfte und Formen des Universums ist, sondern ihr Ursprung, ihre Stütze, ihr Besitzer, der kosmische oder überkosmische Spirit;
brāhmaṇa – ein Angehöriger der ersten der vier Kasten (caturvarṇa), der Priester, der in Gelehrsamkeit, Denken und Wissen Geschulte; die symbolische Idee: das Göttliche als Wissen im Menschen;
brahmānanda – der ānanda des Brahman;
brahmanirvāṇa – das Verlöschen in Brahman;
brahmin – s. brāhmaṇa;
cakra (cakra) – Rad, Kreis; feinstoffliches Zentrum; ganglionisches Zentrum im Nervensystem;
citta (Chitta) – das fundamentale Bewusstsein, die Mental-Substanz, die allgemeine Substanz des mentalen Bewusstseins;
cittaśuddhi (Chittashuddhi) – die Läuterung der citta;
cittavṛtti – Bewusstseinswellen, Wellen der Reaktion und Erwiderung, die vom grundlegenden Bewusstsein (citta) aufsteigen; die mannigfachen Tätigkeiten des Bewusstseins: Gedanken, Erinnerungen, Wünsche, Wahrnehmungen und Gefühle;
daiva – Schicksal; der Einfluss der Mächte oder von Mächten, die sich von dem sichtbaren Mechanismus der Natur unterscheiden;
deva – Gott, Gottheit, das Göttliche;
dharma – Gesetz, Gesetz des Seins, Prinzip der Wahrheit, Regel oder Gesetz des Handelns; die indische Auffassung des religiösen, sozialen und moralischen Gesetzes; eines der vier menschlichen Anliegen: das ethische Verhalten und das rechte Gesetz des individuellen und gemeinsamen Lebens;
dhīra – standfest; die starke und weise Seele;
dhyāna – Meditation, Kontemplation; mentale Konzentration;
ekaṃ bahudhā – eins auf viele Arten;
ekaṃ sat – ein Sein;
ekaṃ sat bahudhā – das Bestehende ist eins;
gāyatrī – 1. ein berühmtes vedisches mantra (Rig Veda 3-6210), das mantra, welches das Licht der Wahrheit in alle Teile des Wesens bringt; 2. ein vedisches Versmaß;
ghoraṃ karma – eine furchtbare Arbeit;
guṇa – 1. Eigenschaft, Charakter, Merkmal; 2. die drei guṇas: die drei Erscheinungsformen der Natur, sattva, rajas, tamas;
haranti prasabhaṃ manaḥ – voller Heftigkeit reißen sie das Sinnen-Mental fort;
hāhākāra – Klagen, Jammern;
lndra – vedischer Gott, Herr der Welt des Lichts und der Unsterblichkeit;
īśvara (Ishvara) – Herr, Meister, das Göttliche, Gott;
īśvarakoṭi (īśvarakoṭi) – der göttliche Mensch; ein Menschenwesen, dessen Zentrum von Anfang an in die höheren Ebenen bewussten Seins erhoben war und mehr in Gott als in der Natur lebte; solche Menschen lehnen sich bereits von Gott zur Natur herab;
iṣṭa-devatā (Ishta Devata) – die erwählte Gottheit; der Name und die Form, die unsere Natur sich zur Anbetung erwählte; eine bewusste Personalität des Göttlichen, die den Erfordernissen des Suchenden entspricht und ihm in einem symbolischen Bildnis zeigt, was das Göttliche ist oder die zumindest durch sich zum Absoluten weist;
jādū – Zauber;
japa – die Wiederholung eines mantras oder eines der Namen Gottes;
jīva (jīva) – 1. lebendes Geschöpf, 2. der individualisierte Spirit, der von Geburt zu Geburt das lebende Wesen aufrechterhält. (Der volle Ausdruck ist Jivatman)
jīvakoṭi (jīvakoṭi) – jemand, der einmal in Gott eingetaucht ist, nicht zurückzukehren vermag, er ist für die Menschheit verloren;
jīvātman (Jivatman) – das individuelle Selbst; das zentrale Wesen; der ātman, der Spirit oder das ewige Selbst des lebenden Wesens; das mannigfache Göttliche, das als individualisiertes Selbst manifestiert ist;
jñāna – Wissen, Weisheit; die höchste Selbst-Erkenntnis; das direkte spirituelle Gewahrsein des Höchsten Wesens;
jñānī bhaktaḥ – (eine der vier Klassen der Verehrer Gottes): der Gottliebende, der Wissen besitzt;
jyotir brahman – das Licht, das Brahman ist;
kāma – Begehren; eines der vier menschlichen Anliegen: die Befriedigung aller Arten von Begehren;
karma – die Tat, die Arbeit; die Arbeit oder Aufgabe eines Menschen; die Macht, die als subjektive und objektive Kraft die Natur und Möglichkeiten der Seele bestimmt;
kartavyaṃ karma – die zu geschehende Arbeit;
kavayaḥ satyaśrutaḥ – die Seher, die die Wahrheit hören;
kriyā – die wirksame Ausübung (des Yoga); jede Übung, die dazu verhilft, ein höheres Wissen zu erwerben;
kṛpā – Mitleid; die (Göttliche) Gnade;
kṣatriya (Kshatriya) – ein Angehöriger der zweiten der vier Kasten (caturvarṇa); der Mensch der Macht und Tat, der Krieger, Führer und Verwalter; die symbolische Idee: das Göttliche als Macht im Menschen;
laya – die Auflösung; das Verschwinden; das Eingehen oder die Vernichtung der individuellen Seele im Unendlichen;
līlā – das Spiel, das Kosmische Spiel; das Dasein als Spiel des Universalen Spirits;
Mahabharata – ein Epos mit über 100 000 śloka, in der Hauptsache von dem Weisen Vyasa verfasst;
mahāśakti (Mahashakti) – die große Shakti, die universale Mutter;
manana – das Denken;
manomaya puruṣa (Manomaya Purusha) – die mentale Person, das mentale Wesen;
mantra – eine heilige Silbe, ein heiliger Name oder eine mystische Formel; die intuitive und inspirierte rhythmische Äußerung;
mātṛkā (Matrika) – bezeichnet eine “Emanation” der Mutter;
māyā (māyā) – bedeutete ursprünglich im Veda das umfassende und schöpferische Wissen, die alte Weisheit, und erhielt später die Bedeutung von List, Zauber, Illusion; das Bewusstsein der Erscheinungswelt;
milana – Kontakt, Einung;
mithyā – die Lüge;
moha – Täuschung; Selbst-Täuschung;
mukta – frei;
mukti – Befreiung
nāmajapa – die Wiederholung eines der Namen Gottes;
nigraha – Unterdrückung
nimittamātraṃ bhava – “werde nur zur Gelegenheit...” Gita 11.33;
nirānanda – ohne Glückseligkeit, wonnelos;
nirguṇa – ohne Eigenschaften, das Unpersönliche;
nirvāṇa – Auslöschung (nicht notwendigerweise des gesamten Seins, doch des Seins wie wir es sehen, die Auslöschung de Egos, des Begehrens, der egoistischen Tat und Mentalität;)
nirvikalpa samādhi – vollkommene Trance, in der es keinen Gedanken und keine Bewusstseinsregung, kein Wahrnehmen innerer oder äußerer Dinge gibt;
niścala-nīravatā – regungslose Stille;
OM – DAS MANTRA, das ausdrucksvolle Klangsymbol des Brahman-Bewusstseins; wird als initiierende Silbe gebraucht; Beispiel: OM santih... (OM Shanti, Shanti, Shanti) formgerechter Anfang und Schluss einer Upanishad;
rākṣasa (rākṣasa} – ein Riese; eine riesenhafte Macht der Finsternis; ein feindliches Wesen der mittleren vitalen Ebene;
rajas – eine der drei guṇas, das Prinzip der Tat, des Wünschens, der Leidenschaft, die Kraft, die sich als Kampf, Bemühung, Leidenschaft und Tat ausdrückt;
rajoguṇa – die Eigenschaft der vitalen Leidenschaft;
rasa – 1. Saft, Essenz; 2. Geschmack, Vergnügen, Neigung und Abneigung; 3. Ästhetik; die Erwiderung des Mentals, des vitalen Gefühls und der Sinne auf einen gewissen “Geschmack” in den Dingen, was zwar häufig, jedoch nicht immer, ein spirituelles Gefühl sein kann; 4. die acht rasas, acht Formen von emotionellem Ästhetizismus;
ṛṣi (Rishi) – ein Seher
ṛte'pi tvām – sogar ohne dich;
pāpa – Sünde, Fehler;
piśāca (piśāca) – Dämon; ein feindliches Wesen der niederen vitalen Ebene;
prakṛti (prakṛti) – Natur, Natur-Kraft, Natur-Seele; ausführende oder wirkende Kraft;
prāṇamaya puruṣa – die Seele auf der Lebens-Ebene, das wahre vitale Wesen;
prāṇapratiṣṭhā – das Einhauchen von Leben in ein Bildnis oder Idol;
praṇava japa – die Wiederholung der Silbe OM;
prāṇāyāma – die Beherrschung und Kontrolle der Atmung; die durch Atemübungen regulierte Lenkung und Anhaltung der vitalen Energieströme im Körper;
prāyopaveśana – lange zu fasten;
prema – Liebe;
puṇya – das Gute, die Tugend, das Verdienstvolle;
purātan mānuṣ – wörtlich: der alte Mann, “der alte Adam”;
puruṣa (puruṣa) – die Person; das Bewusste Wesen; die Bewusste Seele; die Seele; das essentielle Wesen, welches das Spiel der prakṛti stützt; ein Bewusstsein im Hintergrund, welches das Göttliche ist, der Zeuge, der Wissende, der Genießende, der Erhalter und Ursprung der Zustimmung für das Wirken der Natur;
puruṣakāra – die menschliche Bemühung, die individuelle Energie;
puruṣottama – die Höchste Göttliche Person; das Höchste Wesen; das Göttliche Wesen;
sādhaka (Sadhak) – jemand, der die Disziplin des Yoga ausübt;
sādhanā (Sadhana) – die Ausübung des Yoga; spirituelles Selbsttraining;
sahaja dharma – das natürliche Gesetz des Seins: ein esoterischer buddhistischer Kult;
śakti (śakti) – Energie, Kraft, Stärke, Wille, Macht; die selbstbestehende, selbst-erkennende, selbst-wirkende Macht Gottes, die sich in dem Wirken der prakṛti ausdrückt;
samādhi – yogische Trance, in welcher das Mental die Fähigkeit erlangt, sich von den begrenzten Tätigkeiten des Wachbewusstseins in feinere und höhere Zustände des Bewusstseins zurückzuziehen;
samagraṃ mām (jñātvā) – der du mich insgesamt erkanntest;
samarpaṇa – Hingabe;
samatā – Gleichmut, Gleichheit;
saṃsāra – zyklische Bewegung; die Welt; das gewöhnliche Leben in der Unwissenheit;
saṃsiddhi – absolute spirituelle Vollkommenheit;
saṃyama – 1. Selbst-Kontrolle, Zurückweisung oder Selbst-Ablösung; 2. Konzentration;
sandhyāvandana – das Morgen– Mittag und Abendgebet eines Brahmanen;
saṅkalpa – Entschluss;
sannyāsin – ein Asket;
śānti (śānti) – Ruhe, Friede; spiritueller Friede;
śaraṇam – Zuflucht;
sarvakarmāṇi – Werke aller Art;
satyaloka – die Welt der höchsten Wahrheit;
sat puruṣa (Sat Purusha) – das reine göttliche Selbst; Gott;
sattva – eine der drei guṇas, da Prinzip des Lichts, Gleichgewichts und Friedens, die Kraft des Gleichgewichts, die sich als Harmonie, Glücklichkeit und Licht ausdrückt;
śāśvatīḥ samāḥ – endlose Jahre; ein langer Zeitraum oder eine kaum abschätzbare Äone;
sevā – Dienen, Dienst;
siddhi – 1. Vollendung, Erreichung der Ziele der Selbst-Disziplin durch den Yoga; 2. eine außergewöhnliche oder okkulte Macht;
śiṣya (Shishya) – Schüler, Jünger;
śoka – Sorge;
śrāddha (Shraddha) – 1. bestimmte Riten, die zu Ehren und zum Wohl von toten Verwandten abgehalten werden; 2. Glaube;
sthira / sthiratā – ruhig, gefestigt, stetig; Ruhe;
svabhāva (svabhāva) – das eigene Sein und Werden; das Prinzip des Selbst-Werdens; die wirkliche und essentielle eigene Natur; das spirituelle Temperament, das der Natur eingeboren ist, der essentielle Charakter;
tapasyā – Anstrengung, Energie, spirituelle Disziplin des persönlichen Willens, asketische Kraft, Askese; Konzentration des Willens und der Energie, um Mental, Vital und das Physische zu überwachen und sie zu wandeln oder um das höhere Bewusstsein herabzubringen oder für irgendeinen anderen yogischen oder hohen Zweck;
tarpaṇa (tarpaṇa) – zeremonielle Darreichung eines erfrischenden Trankopfers für die Toten;
tamas – eine der drei gunas: das Prinzip der Unwissenheit und Trägheit, die Kraft der Unbewusstheit, die sich als Unfähigkeit und Untätigkeit ausdrückt;
turīya – die vierte Ebene unseres Bewusstseins; das Überbewusste, das Absolute;
upadeśa – Unterweisung, Lehre;
utkaṭa karma – gewisse starke Auswirkungen der eigenen vergangenen Taten, die nicht modifizierbar sind;
utsāha – Eifer; die geduldige und beharrliche Tat; die Kraft der persönlichen Bemühung;
vairāgī – jemand, der Abscheu vor der Welt empfindet;
vairāgya – Abneigung, Ekel vor der Welt, das vollkommene Aufhören des Verlangens und Verhaftetseins;
vaiśya (Vaishya) – ein Angehöriger der dritten der vier Kasten (caturvarṇa); der Herstellende und Erwerbende, der Kaufmann, Handwerker, Landwirt; die symbolische Idee: das Göttliche als Erzeugung und Genuss;
vānara – Affe;
veda – Wissen, das Wissen vom Göttlichen, das Buch des Wissens;
Veda – das älteste und heiligste Schrifttum Indiens;
Vedanta – das Ende oder der Höhepunkt des Veda; die Upanishaden, ein System philosophischen Denkens, welches das höchste Wissen vom Absoluten lehrt;
vibhūti – eine göttliche Macht, eine Entfaltung der Göttlichen Mächte und Energien; eine göttliche Macht im Menschen; eine verkörperte Weltkraft;
vijñāna – der freie spirituelle oder göttliche Verstand, die kausale Idee, die Wahrheit, Gnosis, das Supramental; das weite umfassende Bewusstsein, das besonders für die supramentale Energie charakteristisch ist;
viraha – Trennung, die Abwesenheit des göttlichen Geliebten;
viśvakāma – All-Lust;
viśvaprema – All-Liebe;
viveka – Unterscheidung, Urteilskraft;
vṛṣṇīnāṃ vāsudevaḥ – (Ich bin) Krishna (Vasudeva) unter den vṛṣṇis; (vṛṣṇi ist der Name des Stammes, dem Krishna angehörte);
vyākulatā – aufgeregter, leidenschaftlicher Eifer; das Streben des Herzens nach der Erlangung des Göttlichen;
yajña – Opfer; die den Göttern geweihte Tat; Werke;
Yoga –Verbindung, Einung; die Einung der Seele mit dem unsterblichen Wesen und Bewusstsein und Entzücken des Göttlichen; eine methodische Bemühung um Selbst-Vervollkommnung;
yogaśakti (Yogashakti) – die im Yoga wirkende Kraft; die spirituelle Kraft;
yuga – ein Zeitalter; (es gibt vier Zeitalter: das satya– (oder kṛta-), tretā-, dvāpara– und kali yuga;)